(Advertising) Seit vielen Jahren oder besser gesagt seit über einem Jahrzehnt ist die Gesetzeslage auf dem deutschen online Glücksspielmarkt mehr als verworren und unübersichtlich. Bund und Bundesländer verfassten Verordnungen, die dann kurze Zeit später wieder über den Haufen geworfen wurden.
Für dieses Chaos gab es einen Grund: in Bezug auf das online Glücksspiel war die deutsche Gesetzgebung niemals einheitlich. Bislang hatte jedes Bundesland in dieser Hinsicht seine ganz eigenen Regeln. Die Folge davon war, dass in einigen Bereichen Deutschlands das online Glücksspiel ohne Unterbrechung legal war und in anderen wiederum (teilweise) verboten war. Zuletzt war das online Glücksspiel nur noch in einem Bundesland legal für dessen Einwohner: Schleswig-Holstein.
Nun soll diesem Chaos endlich ein Ende gesetzt werden. Mit dem neuen Gesetz, das im März 2020 bereits beschlossen wurde, soll der Glücksspielmarkt in Zukunft bundesweit einheitlich reguliert werden.
Am 15. Oktober trat die Übergangsregelung in Kraft
Die Bundesländer haben lange miteinander diskutiert und sind letztendlich zu einer Einigung gekommen. Mit der Neuregulierung tritt der Glücksspielstaatsänderungsvertrag 2021 (GlüStV 2021) am 01. Juli 2021 in Kraft, wobei seit dem 15. Oktober 2020 bereits die Übergangsphase am Laufen ist. Damit dürfen die Casino Betreiber seit diesem Tag ihre Dienste anbieten, ohne dass sie rechtliche Konsequenzen fürchten müssen. Jedoch müssen die Unternehmen seit dem 15. Oktober 2020 eine Fülle an Vorgaben erfüllen, um in den Augen der Bundesländer als seriöse online Casinos zu gelten. Welche dies sind, das können interessierte Spieler hier nachlesen.
Die wichtigsten Anforderungen rund um den GlüStV
Damit die Betreiber in Deutschland operieren dürfen, müssen Sie die neuen Richtlinien in Bezug auf den Spielerschutz realisieren. Dabei handelt es sich unter anderem:
- Das Angebot muss in deutscher Sprache zur Verfügung stehen.
- Durch die „Identifizierung und Authentifizierung“ sollen minderjährige oder gesperrte Spieler ausgeschlossen werden.
- Es dürfen monatlich maximal 1000 Euro eingezahlt werden – dies gilt für alle virtuellen Glücksspielportale und nicht nur für eines.
- Der Anbieter verpflichtet sich, seinen Kunden seine Einsätze, Gewinne und Verluste der letzten 30 Tage kumuliert aufzuzeigen.
- Einführung des „Panik-Knopfes“ (24 Stunden Sofortsperre) sowie ein stündlicher „Reality Check“. Für die online Slots gilt, dass die weitere Teilnahme am Spiel erst nach fünf Minuten nach Betätigung des Reality Checks zulässig ist.
- Unmittelbar bei der Spielteilnahme muss die Aufklärung über die Risiken des Glücksspiels erfolgen.
- Die Anbieter verpflichten sich ein „automatisiertes Spielsuchtfrüherkennungssystem“ einzurichten.
Darüber hinaus muss ein Spin an den online Spielautomaten mindestens fünf Sekunden dauern. Zudem ändert sich der Spielablauf. So sind das schnelle und automatische Klicken und Setzen nicht mehr möglich. Zudem gibt es ein Einsatzlimit von maximal einem Euro. Bislang betrug dieses bei einigen Anbietern 10 Euro.
Die Bekämpfung der Spielsucht stellt den zentralen Punkt in dem neuen Glücksspielstaatsänderungsvertrag 2021. Daher müssen die Betreiber, die in Deutschland ihre Dienste anbieten möchten, sicherstellen, dass ihren Kunden kein Abrutschen in die Spielsucht droht. Zudem wird ihnen auferlegt, dass sie kritische Ausgaben überwachen und überprüfen, ob ein neuer Nutzer im Register für Glücksspielsüchtige gemeldet ist. Der Eintrag in diesem Register ist allerdings freiwillig und wird vom Spieler selbst vorgenommen, um so einen Rückfall in die Glücksspielsucht zu vermeiden.
Das „Aus“ für Live Casinos & Jackpot Slots
Für die Glücksspiel-Enthusiasten, die gern in den Live Casinos gespielt haben, kommt es ebenfalls hart. Denn das Spielen an den Live Tischen, die per Stream übertragen werden, sind mit dem neuen GlüStV 2021 verboten. Somit verschwindet dieser Bereich aus den virtuellen Spielhallen mit deutscher Lizenz. Da der neue Glücksspielvertrag Schritt für Schritt implementiert wird, haben bereits viele Betreiber diesen Bereich von ihren Portalen entfernt – auch wenn der Vertrag offiziell erst Anfang Juli 2021 in Kraft tritt. Selbst die Jackpot Slots soll es nicht mehr geben – aus welchen Gründen auch immer.
Die Zahlungsanbieter – welche werden mit dem neuen GlüStV 2021 zur Auswahl stehen?
Für die Spieler hatte das Durcheinander, das auf dem deutschen Glücksspielmarkt herrschte Folgen. Bereits 2019 zog sich das beliebte Amerikanische Wallet PayPal vom Glücksspielmarkt zurück. Auch wenn es nun eine einheitliche Regelung gibt, so hat bisher PayPal noch keine Anzeichen dafür gegeben, dass der Zahlungsdienstleister zurückkehren wird. Aber den Spielern stehen entsprechende Alternativen zur Auswahl.
Neben den Finanzdienstleistern Trustly, NETELLER und Skrill setzen viele Anbieter vermehrt auf die Kryptowährungen wie Bitcoin. Durch die drei ersten Zahlungsoptionen soll der finanzielle Transfer sicherer werden, da das Casino keinen Zugriff auf die Bankdaten hat – somit ist der Schutz vor Phishing höher. Allerdings kommen damit auch Probleme auf, denn mit Trustly bspw. sind lediglich Einzahlungen möglich.
Weiterhin ist es den Spielern möglich, ihr Bankkonto mit dem Casino-Konto zu verknüpfen, sodass Ein- und Auszahlungen möglich sind. Bei den Kreditkarten gibt es bereits ebenfalls ein Rückzug. So kann nicht mehr per VISA eingezahlt werden. Mastercard ist bisher weiterhin vertreten, aber ermöglicht ebenfalls lediglich Einzahlungen.